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Orthopaedic Design - Case Study

Lesedauer: min
2.Dezember 2024
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2.Dezember 2024
Maßgeschneiderte Lösungen für außergewöhnliche Herausforderungen

Jeden Tag stellen wir uns der Aufgabe, individuelle Lösungen für besondere Anforderungen zu entwickeln. Ein besonders gutes Beispiel aus unserem Arbeitsalltag zeigt, wie wir gemeinsam mit unserem Partner ein innovatives Produkt für ein spezifisches orthopädisches Problem realisiert haben: Ein Patient beisst regelmäßig das Pflegepersonal, was bereits zu schweren Verletzungen geführt hat. Unsere Herausforderung bestand darin, eine Orthese zu gestalten, die nicht nur den Patienten sondern auch das Pflegepersonal schützt und eine komfortable und alltagstaugliche Lösung für den Patienten darstellt.

 

Analyse: Der Schlüssel liegt im richtigen Ansatz

In solchen Fällen greifen viele auf Eishockey-Gesichtsmasken aus Plexiglas zurück. Diese bieten zwar effektiven Schutz, werden jedoch aufgrund ihres hohen Gewichts und der eingeschränkten Sicht oft von den Patienten abgelehnt. An diesem Punkt setzt unsere Expertise im orthopädischen Design an: Unsere Mission war es, einen zuverlässigen Schutz zu entwickeln, der gleichzeitig leicht und für den Patienten erträglich ist. Mit diesen Anforderungen vor Augen entschieden wir uns, unseren EpiPro Helm als Grundlage zu nutzen. Der Helm lässt sich individuell anpassen und eignet sich damit hervorragend für diesen Anwendungsfall. Im Fokus stand dabei die Entwicklung eines geschlossenen Mundbereichs, der ein Beißen verhindert, ohne das Sichtfeld des Patienten unnötig einzuschränken.

 

Konzeption: Einzigartige Herausforderungen, passgenaue Lösungen

Die eigentliche Entwicklungsarbeit begann mit der Anpassung des Helms. Um grundsätzlich mehr Kopffläche zu schützen, entwarfen wir einen insgesamt etwas stärker geschlossenes Helm-Design mit einer offenen Struktur, das aus dem leichten, aber äußerst stabilen Material PA11 gefertigt wurde. Besonders wichtig war das Mundvisier: Es wurde vollständig geschlossen gestaltet, während das Sichtfeld so offen wie möglich blieb, um ein hohes Maß an Schutz und Komfort zu gewährleisten. Eine der größten Herausforderungen bei der Gestaltung lag jedoch im Kinnriemen: Anstelle eines einfachen Standardverschlusses entwickelten wir eine innovative Fassung mit gesichertem Verschlussmechanismus. Dieser Verschluss funktioniert über einen gedruckten Federmechanismus, der sich nur durch gezielte motorische Fähigkeiten öffnen lässt. Da der Patient diese motorischen Fähigkeiten nicht besitzt, bleibt der Helm zuverlässig gesichert. So wird nicht nur das Pflegepersonal effektiv geschützt, sondern auch sichergestellt, dass der Patient die Vorrichtung nur mit Hilfe ablegen kann.

 

Umsetzung: Perfektion bis ins kleinste Detail

Für die Realisierung arbeiteten unsere Techniker eng mit unserem Partner zusammen. Mithilfe verschiedener CAD-Programme und basierend auf den Scans, die im Rahmen der Patientenanalyse angefertigt wurden, entwickelten wir sämtliche Bauteile bis auf den Zehntelmillimeter genau und ließen sie extern drucken. Anschließend montierten wir die Teile zu einer einsatzbereiten Einheit. Die Anprobe vor Ort bestätigte den Erfolg unserer Arbeit: Der Helm bietet dem Pflegepersonal einen zuverlässigen Schutz und dem Patienten gleichzeitig größtmögliche Bewegungsfreiheit und ein uneingeschränktes Sichtfeld. Er ist leicht, komfortabel und klar überlegen gegenüber herkömmlichen Lösungen.

 

Fazit: Ein Gewinn für alle Beteiligten

Das Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie entscheidend ein individuell angepasstes und kreatives orthopädisches Design ist. Standardlösungen werden den besonderen Bedürfnisse oft nicht gerecht und können die spezifischen Anforderungen von Patienten und Umfeld nicht erfüllen. Durch eine präzise Analyse, eine innovative Konzeption und eine sorgfältige Umsetzung gelang es uns, eine Lösung zu schaffen, die nicht nur sicher, sondern auch komfortabel und alltagstauglich ist.