Was ist eine Helmtherapie?
Die Helmtherapie ist eine nicht-invasive Behandlungsmethode zur Korrektur von Schädelasymmetrien bei Säuglingen, wie der lagebedingten Plagiozephalie oder Brachyzephalie. Dabei wird ein individuell gefertigter Helm – auch Kopforthese genannt – verwendet, der das natürliche Kopfwachstum stellenweise beschränkt und somit möglichst sanft in eine gewünschte Richtung lenkt.
Diese Therapie richtet sich an Babys, deren Kopfform durch einseitige Lagerung oder andere Faktoren asymmetrisch geworden ist. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, da der kindliche Schädel in den ersten Lebensmonaten besonders formbar ist. Experten empfehlen, die Helmtherapie idealerweise zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat zu beginnen, wenn konservative Maßnahmen wie Lagerungsänderungen oder Physiotherapie nicht den gewünschten Erfolg zeigen.
Ob und wann eine Helmtherapie notwendig ist, hängt vom Ausmaß der Asymmetrie ab. Ab einer Differenz von etwa zwei Zentimetern zwischen den Schädeldiagonalen wird eine Behandlung als sinnvoll erachtet, um langfristige funktionelle und ästhetische Beeinträchtigungen zu vermeiden.
Welche Schädeldeformitäten werden behandelt?
Die Helmtherapie kommt bei verschiedenen Schädeldeformitäten im Säuglingsalter zum Einsatz. Hier ein Überblick über die häufigsten Formen:
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- Plagiozephalie (Schiefschädel):
Eine asymmetrische Abflachung des Hinterkopfes, meist durch einseitige Lagerung verursacht. Typisch sind eine Verschiebung der Ohrachse und eine Stirnasymmetrie.
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- Brachyzephalie (Breitschädel):
Gekennzeichnet durch eine symmetrische Abflachung des Hinterkopfes, was zu einem breiten, verkürzten Schädel führt. Häufige Ursache ist langanhaltende Rückenlage.
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- Skaphozephalie (Langschädel):
Entsteht durch vorzeitigen Verschluss der Sagittalnaht (Sagittalnahtsynostose), was zu einem schmalen, langgezogenen Schädel führt. Die Behandlung erfolgt meist operativ, gefolgt von einer Helmtherapie zur Formkorrektur.
Ursachen und Diagnose von Schädelasymmetrien
Ursachen
Schädelasymmetrien bei Säuglingen können durch verschiedene Faktoren entstehen. Häufige Ursachen sind:
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- Lagebedingte Verformungen:
Einseitiges Liegen des Babys kann zur Deformation des Kopfes führen. Dies tritt besonders in den ersten Lebensmonaten auf, wenn der Schädel noch formbar ist.
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- Frühgeburtlichkeit:
Frühgeborene Babys haben oft einen weicheren Schädel und verbringen mehr Zeit in einer festen Liegeposition, was das Risiko für Schädelverformungen erhöht.
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- Genetische Faktoren:
Angeborene Bedingungen wie Kraniosynostosen, bei denen Schädelnähte vorzeitig verknöchern, können zu asymmetrischen Kopfformen führen.
Diagnose
Eltern sollten aufmerksam sein, wenn sie Veränderungen in der Kopfform ihres Babys bemerken. Ein Besuch bei einem Experten ist ratsam, wenn:
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- Der Hinterkopf abgeflacht erscheint
- Das Baby den Kopf bevorzugt zu einer Seite dreht
- Asymmetrien im Gesicht oder in der Ohrenposition auffallen
Diese führen eine körperliche Untersuchung durch und können bei Bedarf bildgebende Verfahren unterstützend einsetzen, um die Ursache der Asymmetrie zu bestimmen. Orthopädietechniker spielen eine wichtige Rolle bei der Anpassung von Kopforthesen, sollten diese erforderlich sein. Die Entscheidung für eine Helmtherapie hängt vom individuellen Ausmaß der Asymmetrie ab und ist von Fall zu Fall neu zu bewerten.
Wir als Kopforthesen-Hersteller stehen euch natürlich ebenfalls jederzeit als Experte in der Versorgung von Schädeldeformitäten bei Babys zur Seite. Wie genau eine Helmtherapie bei uns abläuft, könnt ihr euch im Rahmen des folgenden Abschnitts informieren.
Wie läuft eine Helmtherapie bei neja ab?
Erstuntersuchung und Analyse
Zu Beginn erfolgt eine umfassende Untersuchung durch spezialisierte Fachärzte aus unserem Expertennetzwerk oder direkt bei uns. Dabei wird die Kopfform des Säuglings mittels moderner 3D-Scan-Technologie präzise vermessen. Diese Daten dienen als Grundlage für die Anfertigung der individuellen Helmorthese.
Anfertigung der individuellen Helmorthese
Basierend auf den erfassten Daten wird der Helm speziell für das Baby angefertigt. Der Helm besteht aus einer äußeren Kunststoffschale und einer inneren Weichschaum-Schicht, die zum einen zu etwas mehr Tragekomfort sorgt und zum anderen insbesondere eine Anpassung während des Behandlungsprozesses ermöglicht. Die Herstellung erfolgt in der Regel innerhalb von zwei Wochen.
Anprobe & Tragezeit
Nach der Fertigung findet in einem Folgetermin die Anprobe statt. Finale Anpassungen werden hier direkt vor Ort umgesetzt. Für einen optimalen Therapieerfolg muss der Helm täglich etwa 23 Stunden getragen werden. Lediglich zur Hautpflege und Reinigung des Helms wird er für eine Stunde abgenommen.
Regelmäßige Kontrolltermine
Während der Therapie sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig, meist im Abstand von 3 bis 4 Wochen. Dabei wird das Kopfwachstum überprüft und der Helm gegebenenfalls angepasst, um den Behandlungserfolg sicherzustellen.
Abschluss der Therapie
Die Dauer der Helmtherapie variiert je nach Alter des Kindes und Ausprägung der Schädeldeformität. In der Regel beträgt sie zwischen 8 Wochen und 8 Monaten. Die Therapie wird beendet, sobald die gewünschte Kopfform erreicht ist.