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Helmtherapie bei Schädel­asymmetrien

Lesedauer: min
26.Mai 2025
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26.Mai 2025
Was ist eine Helmtherapie?

Die Helmtherapie ist eine nicht-invasive Behandlungsmethode zur Korrektur von Schädelasymmetrien bei Säuglingen, wie der lagebedingten Plagiozephalie oder Brachyzephalie. Dabei wird ein individuell gefertigter Helm – auch Kopforthese genannt – verwendet, der das natürliche Kopfwachstum stellenweise beschränkt und somit möglichst sanft in eine gewünschte Richtung lenkt.

Diese Therapie richtet sich an Babys, deren Kopfform durch einseitige Lagerung oder andere Faktoren asymmetrisch geworden ist. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, da der kindliche Schädel in den ersten Lebensmonaten besonders formbar ist. Experten empfehlen, die Helmtherapie idealerweise zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat zu beginnen, wenn konservative Maßnahmen wie Lagerungsänderungen oder Physiotherapie nicht den gewünschten Erfolg zeigen.

Ob und wann eine Helmtherapie notwendig ist, hängt vom Ausmaß der Asymmetrie ab. Ab einer Differenz von etwa zwei Zentimetern zwischen den Schädeldiagonalen wird eine Behandlung als sinnvoll erachtet, um langfristige funktionelle und ästhetische Beeinträchtigungen zu vermeiden.

 

Welche Schädeldeformitäten werden behandelt?

Die Helmtherapie kommt bei verschiedenen Schädeldeformitäten im Säuglingsalter zum Einsatz. Hier ein Überblick über die häufigsten Formen:

    • Plagiozephalie (Schiefschädel):

Eine asymmetrische Abflachung des Hinterkopfes, meist durch einseitige Lagerung verursacht. Typisch sind eine Verschiebung der Ohrachse und eine Stirnasymmetrie.

    • Brachyzephalie (Breitschädel):

Gekennzeichnet durch eine symmetrische Abflachung des Hinterkopfes, was zu einem breiten, verkürzten Schädel führt. Häufige Ursache ist langanhaltende Rückenlage.

    • Skaphozephalie (Langschädel):

Entsteht durch vorzeitigen Verschluss der Sagittalnaht (Sagittalnahtsynostose), was zu einem schmalen, langgezogenen Schädel führt. Die Behandlung erfolgt meist operativ, gefolgt von einer Helmtherapie zur Formkorrektur.

 

Ursachen und Diagnose von Schädelasymmetrien

Ursachen

Schädelasymmetrien bei Säuglingen können durch verschiedene Faktoren entstehen. Häufige Ursachen sind:

    • Lagebedingte Verformungen:

Einseitiges Liegen des Babys kann zur Deformation des Kopfes führen. Dies tritt besonders in den ersten Lebensmonaten auf, wenn der Schädel noch formbar ist.

    • Frühgeburtlichkeit:

Frühgeborene Babys haben oft einen weicheren Schädel und verbringen mehr Zeit in einer festen Liegeposition, was das Risiko für Schädelverformungen erhöht.

    • Genetische Faktoren:

Angeborene Bedingungen wie Kraniosynostosen, bei denen Schädelnähte vorzeitig verknöchern, können zu asymmetrischen Kopfformen führen.

Diagnose

Eltern sollten aufmerksam sein, wenn sie Veränderungen in der Kopfform ihres Babys bemerken. Ein Besuch bei einem Experten ist ratsam, wenn:

    • Der Hinterkopf abgeflacht erscheint
    • Das Baby den Kopf bevorzugt zu einer Seite dreht
    • Asymmetrien im Gesicht oder in der Ohrenposition auffallen

Diese führen eine körperliche Untersuchung durch und können bei Bedarf bildgebende Verfahren unterstützend einsetzen, um die Ursache der Asymmetrie zu bestimmen. Orthopädietechniker spielen eine wichtige Rolle bei der Anpassung von Kopforthesen, sollten diese erforderlich sein. Die Entscheidung für eine Helmtherapie hängt vom individuellen Ausmaß der Asymmetrie ab und ist von Fall zu Fall neu zu bewerten.

Wir als Kopforthesen-Hersteller stehen euch natürlich ebenfalls jederzeit als Experte in der Versorgung von Schädeldeformitäten bei Babys zur Seite. Wie genau eine Helmtherapie bei uns abläuft, könnt ihr euch im Rahmen des folgenden Abschnitts informieren.

 

Wie läuft eine Helmtherapie bei neja ab?

Erstuntersuchung und Analyse

Zu Beginn erfolgt eine umfassende Untersuchung durch spezialisierte Fachärzte aus unserem Expertennetzwerk oder direkt bei uns. Dabei wird die Kopfform des Säuglings mittels moderner 3D-Scan-Technologie präzise vermessen. Diese Daten dienen als Grundlage für die Anfertigung der individuellen Helmorthese.

Anfertigung der individuellen Helmorthese

Basierend auf den erfassten Daten wird der Helm speziell für das Baby angefertigt. Der Helm besteht aus einer äußeren Kunststoffschale und einer inneren Weichschaum-Schicht, die zum einen zu etwas mehr Tragekomfort sorgt und zum anderen insbesondere eine Anpassung während des Behandlungsprozesses ermöglicht. Die Herstellung erfolgt in der Regel innerhalb von zwei Wochen.

Anprobe & Tragezeit

Nach der Fertigung findet in einem Folgetermin die Anprobe statt. Finale Anpassungen werden hier direkt vor Ort umgesetzt. Für einen optimalen Therapieerfolg muss der Helm täglich etwa 23 Stunden getragen werden. Lediglich zur Hautpflege und Reinigung des Helms wird er für eine Stunde abgenommen.

Regelmäßige Kontrolltermine

Während der Therapie sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig, meist im Abstand von 3 bis 4 Wochen. Dabei wird das Kopfwachstum überprüft und der Helm gegebenenfalls angepasst, um den Behandlungserfolg sicherzustellen.

Abschluss der Therapie

Die Dauer der Helmtherapie variiert je nach Alter des Kindes und Ausprägung der Schädeldeformität. In der Regel beträgt sie zwischen 8 Wochen und 8 Monaten. Die Therapie wird beendet, sobald die gewünschte Kopfform erreicht ist.

Ab wann kann mit der Helmtherapie begonnen werden?

Die ideale Zeit für den Beginn der Helmtherapie liegt zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat, da der Schädel zu diesem Zeitpunkt noch besonders formbar ist. Wenn die Therapie mit 9 Monaten beginnt, sind gute Ergebnisse immer noch möglich, jedoch dauert die Behandlung in der Regel länger. Ab einem Alter von einem Jahr sinken die Erfolgsaussichten, da das Schädelwachstum bereits beschränkt. Eine Helmtherapie mit zwei Jahren ist in den meisten Fällen nicht mehr sinnvoll.

 

Erfolge der Helmtherapie

Nicht-invasive & schonende Korrektur

Unsere CranioCare Kopforthese gewährleistet eine möglichst schmerzfreie und schonende Korrektur des Kinderschädels. So kann sich das Baby ohne Einschränkungen voll und ganz auf das Entdecken der Umwelt konzentrieren.

Hohe Erfolgsquote bei frühzeitigem Beginn

Die Helmtherapie zeigt besonders gute Erfolge, wenn sie zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat beginnt. In dieser Phase kann das natürliche Schädelwachstum optimal zur Korrektur der Deformität genutzt werden.

Verbesserte Kopfproportionen für die Zukunft

Die gezielte Formgebung des Helms führt zu symmetrischen Kopfproportionen. Dies hat nicht nur ästhetische Vorteile, sondern ist insbesonder

 

Kosten & Krankenkassenübernahme

Die Kosten für eine Helmtherapie bei Babys variieren je nach Krankenkasse und Umfang der Behandlung. In der Regel belaufen sich die Gesamtkosten auf etwa 1.500 bis 3.000 Euro, wobei die Helmherstellung den größten Anteil ausmacht. Die Arztkosten und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen sind häufig im Gesamtpreis inbegriffen und werden nur selten separat abgerechnet.

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt die Kosten für eine Helmtherapie nicht standardmäßig, da diese nicht im Leistungskatalog enthalten ist. Einige Krankenkassen bieten jedoch unter bestimmten Voraussetzungen eine Kostenübernahme an. Voraussetzung ist in der Regel eine ärztliche Verordnung, die bestätigt, dass alternative Therapieformen nicht erfolgsversprechend sind und ohne die Helmtherapie Folgeschäden zu erwarten sind.

Es ist wichtig, dass Eltern vor Beginn der Therapie einen Antrag auf Kostenübernahme bei ihrer Krankenkasse stellen. Eine nachträgliche Erstattung ist in der Regel nicht möglich.

Zusammenfassung der Kosten:

    • Helmherstellung: 1.500 – 3.000 € 
    • Arztkosten: Variabel; häufig inklusive 
    • Kontrolluntersuchungen: Häufig inklusive 
    • Erstattung durch Krankenkasse: Teilweise, abhängig von der Kasse und individueller Prüfung 

Eltern sollten sich frühzeitig mit ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen und alle erforderlichen Unterlagen, wie ärztliche Gutachten und Therapiepläne, einreichen, um die Chancen auf eine Kostenübernahme zu erhöhen.

 

Praktische Tipps zur Pflege

Die tägliche Reinigung des Helms ist essenziell für Hygiene und Tragekomfort. Während der empfohlenen einstündigen Tragepause sollte der Helm mit einem weichen, feuchten Tuch und mildem Reinigungsmittel gesäubert werden. Es ist wichtig, auf aggressive Chemikalien zu verzichten, um das Material nicht zu beschädigen.

Beim Schlafen mit Helm berichten viele Eltern, dass sich ihre Kinder schnell an das Tragen gewöhnen. Zwar kann es in den ersten Nächten zu leichter Unruhe kommen, aber die meisten Babys schlafen danach wieder normal durch.

 

Fazit zur Helmtherapie

Die Helmtherapie hat sich als effektive und weitestgehend schonende Methode zur Korrektur von Schädelasymmetrien bei Säuglingen etabliert. Besonders bei frühzeitigem Therapiebeginn lassen sich mit individuell angepassten Kopforthesen signifikante Verbesserungen der Kopfform erzielen.

Eltern, die Veränderungen an der Kopfform ihres Babys bemerken, sollten nicht zögern, frühzeitig eine ärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Eine rechtzeitige Diagnose ermöglicht es, das natürliche Wachstumspotenzial des kindlichen Schädels optimal für die Therapie zu nutzen.

Bei Unsicherheiten oder offenen Fragen stehen wir euch gerne in einem ersten Schritt beratend zur Seite. Eine individuelle Beratung hilft dabei, die bestmögliche Entscheidung für die Gesundheit deines / eures Kindes zu treffen.

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FAQ
Häufig gestellte Fragen
Wie lange muss mein Baby den Helm tragen?
Die Tragedauer einer Helmtherapie variiert je nach Ausmaß der Kopfverformung und dem Alter deines Kindes. In der Regel wird der Helm 23 Stunden am Tag getragen, wobei eine Stunde für die Reinigung und das Baden des Babys vorgesehen ist. Die gesamte Behandlungsdauer beträgt durchschnittlich vier bis sechs Monate, kann jedoch je nach individueller Situation kürzer oder länger dauern.
Gibt es Nebenwirkungen oder Risiken bei der Helmtherapie?
Die Helmtherapie wird von Babys in der Regel gut toleriert. Mögliche Nebenwirkungen sind selten, können jedoch Druckstellen, Hautrötungen oder in seltenen Fällen Ekzeme umfassen. Diese lassen sich meist durch Anpassungen des Helms beheben. Es ist wichtig, den Helm regelmäßig zu reinigen und die Kopfhaut deines Babys zu pflegen, um Hautirritationen vorzubeugen.
Wie pflege ich den Helm richtig?
Eine sorgfältige Pflege des Helms ist entscheidend für den Therapieerfolg und das Wohlbefinden deines Babys. Der Helm sollte täglich für etwa eine Stunde abgenommen und mit einem milden Reinigungsmittel sowie lauwarmen Wasser gereinigt werden. Anschließend sollte der Helm vollständig trocknen, bevor dieser wieder angelegt wird. Vermeide aggressive Reinigungsmittel, um Hautirritationen zu verhindern. Zudem sollte die Kopfhaut deines Babys während dieser Zeit gereinigt und auf mögliche Druckstellen untersucht werden.
Ab welcher Asymmetrie wird eine Helmtherapie empfohlen?
Eine Helmtherapie wird in der Regel bei starken Kopfverformungen empfohlen, insbesondere wenn konservative Maßnahmen wie Lagerungsänderungen und Physiotherapie bis zum vierten oder fünften Lebensmonat keine ausreichende Besserung erzielt haben. Die Entscheidung für eine Helmtherapie sollte stets in Absprache mit einem spezialisierten Arzt erfolgen, der den Schweregrad der Deformität beurteilt und die geeignete Behandlung empfiehlt.
Was kostet die Helmtherapie und übernimmt diese Kosten die Krankenkasse?
Die Kosten für eine Helmtherapie sind sehr unterschiedlich und liegen je nach Anbieter und Ausführung zwischen 1.800 und 2.500 Euro. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist nicht einheitlich geregelt: Manche Kassen übernehmen die Therapie vollständig oder teilweise, andere lehnen die Kostenübernahme ab.
Wir machen dir gerne ein individuelles Angbeot und unterstützen dich bei der Klärung mit deiner Krankenkasse – gemeinsam finden wir den besten Weg für dich und dein Baby.
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